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1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 149

1827 - Erlangen : Heyder
140 Art, und mußte im l8ten Jahrhundert weit ferner gls im löten von seinem Ziele fein. Zn Portugal, Spanien, Frankreich, wurde er zuerst, dann 1773 von Papst Clemens Xlv. gänzlich aufgehoben. In seiner höchsten Blüthe hatte er 1400 Collegien, und über 22000 Mitglieder gehabt. In England war König Heinrich Viii., des siebenten Sohn, als Reformator ausgetreten, obgleich er durch eine Schrift gegen Luther, zu welcher er den Namen hergegeben hatte, sich den Titel äetengo,- fidei verdient hatte. Als ihn aber Papst Clemens Vh. von seiner ersten Gemahlin (ihr folgten noch 5 andere) nicht scheiden wollte, brach er mit Rom, und machte sich zum Oberhaupt der Kirche, wozu ihn deren Schätze und seine theologischen Kenntnisse gereizt-haben moch- ten; die Bibel wurde erlaubt, doch nicht, darüber zu grübeln; darum nur in jedem Kirchspiele eine war, und diese an der Kette. Die Klöster hörten auf. Aber kein fester Plan war in seiner Reformation, nur dieselbe Willkühr und Laune, womit er seine Weiber, Minister, vorzüglich den berühmten Cardinal Wolsey plagte und den edlen Thomas Morus hinrichten ließ. Erst mit dem Sohne dieses Tyrannen, Eduard V!. (1547 — 53) ward die Reformation vollendet, allein auch gleich von seiner Nachfolgerin Maria wieder unter- drückt. Als aber Marias Schwester, die berühmte Elisabeth (1558 bis i603), den Thron bestieg, stellte»; sich drei Neligionsparteien neben einander auf; die eine, die der bischöflichen oder Hofkirche, mit manchem Ueberblelbsel des Papismus; die andere, die der stren- gen Reformirten oder Puritaner, Presbyterianer, die besonders in Schottland herrschend wurden, wahrend auch der Kathoiiclsmus noch in beiden Reichen, vor- züglich aber in Irland, bestand. Die Presbyterianer in Schottland legten auch den Grund zum Unglück ihrer schönen, aber leidenschaftlichen Königin Maria Stuart, die bald ktine andere Hülfe wußte, als sich in Elisa- beths Arme zu werfen. Diese aber, die theiis den Katholicismus, theiis die Schönheit ihrer muthmaß- lichen Nachfolgerin fürchtete, hielt die unglückliche Für, siin lange Jahre gefangen, und ließ sie endlich, 1587,

2. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 115

1827 - Erlangen : Heyder
Unted diesem Namen verstand man aber nicht blos abweichende Begriffe von dem Lehrkanon der Kirche, sondern auch jeden Zweifel an der Macht der Papste und der Kirche, uttb bald auch jeden Versuch, Irrthü- mer und Gebrechen abzuschaden. Nun hatte sich aber, gerade je anmaßender die Papste nach Gregor Vii., eiir Alexander Iii., Ii^iocenz Iii., Iv, Gregor Ix. und andere geworden waren, ihnen immer mehr damit un- zufriedene Männer widersetzt, wie Arnold von Brescia, der Schüler des großen Abälard, oder wie die Katharer, Waldenser (von Petrus Waldus zu Lyon), die Albigen« ser im südlichen Frankreich, gegen welche bald ein förm- licher Kreuzzug gepredigt und mit Feuer und Schwert verfahren wurde/— Es entwickelte sich noch in dieser durch die Kreuzzüge auch geistig aufgeregten Zeit die Nationalpoesie der westeuropäischen Völker, besonders in Spanien, im südlichen Frankreich, wo die provenga- Irschen Troubadours, in Deutschland, wo die Minne- oder Licbessanger (auch schwäbische Dichter genannt) nicht wenig berühmt wurden. Selbst Fürsten und Kais ser schämten sich nicht, zu ihnen zu gehören, und wie sie meist Nitterthum, Liebe, Ehre, Religion befangen, gaben sie vereint mit den Kreuzzügen dem Nitterthume selbst eine höhere Weihe; der Ritter mußte bald beim Ritterschläge (früher war es ein förmlicher Probekampf vor der Aufnahme) geloben, Religion und Tugend zu ehren und zu schützen, und nur ehrlichen Kampf zu führen; und die Turniere (die olympischen Spiele des Mittelalters) sollten eigentlich nicht nur auf ebenbür- tige, sondern auch auf unbescholtene Ritter sehen. Auch mußten wohl solchemittel einwirken, um den rohen Nausgeist des Adels zu bändigen; denn die Herr- scher waren bet der neuen erst sich bildenden Rechts- und Gerichtsverfassung selten im Stande, die oft ge- botenen Land - und Gottesfrieden aufrecht zu erhalten. Mancher trotzte jeder weltlichen und geistlichen Strafe, und wurde der Teufel einer ganzen Gegend. Da bil- deten sich in Deutschland, wo das Fausirecht am schwer- sten zu bezwingen war, weil statt Eines fast 500 Lan- degherrn und Gebiete waren, eine Art Gerichte, die durch ihr heimliches Walten und durch die vergrößernde 8 *

3. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 121

1827 - Erlangen : Heyder
121 krteg mit einer Wuth und Begeisterung, die nur solchen Kriegen eigen zu sein pflegt. Erst als sie unter sich in Parteien zerfielen, die gemäßigter« oder Caltxtiner vom neuen Concilium zu Basel 1433 gewonnen wur- den, darüber die sirengern mit ihnen selbst Krieg be« gannen, wurde ihre Kraft gebrochen. Uebrigens brach- te auch das Baseler Concil keine Reformation zu Stande, sondern führte nur den Grundsatz durch, daß ein allge- meines Concilium über dem Papste stehe, und ihn richten könne. Albrechts von Oestretch kurze (.1457 — 39), und Friedrichs Iv. lange (1440— 1493) Regie- rung sind weniger wichtig als das, was während der- selben in andern Reichen geschah. Was hieher aus der Geschichte einzelner Staaten gehören dürste, mag folgendes sein. In Frankreich herrschten die Capetinger feit Q87 bis 1328. Wah- rend man im Innern die Macht der Große» brach, und den Bürgerstand begünstigte: veranlaßten die Kö- nige Englands, als französische Vasallen, manche Kriege, die aber dann erst recht heftig wurden, als auf Philipp den Schönen (der aus Habsucht den rei- chen Tempelherrnorden blutig vernichtete, 1312, zuerst den dritten Stand zum Reichstag rief, und den Päp- sten ihren Sitz in Frankreich anwies) und seine 5 Söhne ein neues aber verwandtes Königshaus Va- lois mit Philipp^V/ folgte. Denn auch Eduard Iii. von England, als Enkel Philipps, machte Ansprüche auf den Thron, nahm 1347, Calais weg, siegte durch ~..... " - (1547) «mvmivj jvyuiitl yi|uuycu. wwvy uiiyiuuiiuju lvar Jo- hanns Enkel, König Karl Vi. (1380 — 1422), der durch eine Maskerade, wo er in Brand gerieth, wahn- sinnig wurde, und damit blutigen Zwist über die Rer gemscbaft zwischen den großen Reichsvasallen den Herzo- gen von Burgund und Orleans veranlaßt?. Wahrend er selbst mit den (angeblich für ihn erfundenen) Spiel- karten sich unterhielt, wüthete der Mord an seinem Hofe, und der Feind aus England in dem Lande. Heinrich V. gewann die Schlacht bei ^incourt (1415), und setzte in Paris fein Söhnchen (Heinrich Vi.) auf neuen

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 34

1888 - Erlangen : Deichert
34 Iii. Das Erbherzogtum 10701253. wenige Stunden von Scheiern erbauten Burg Wittelsbach. Eben dieser Vater Ottos hatte unter Kaiser Heinrich V. die Pfalzgrafenwrde von neuem an sein Haus gebracht, nachdem dieselbe seit mehr als hundert Jahren bei andern Geschlechtern, zuletzt bei Rapoto vonvoh-brg, gewesen war. Bald wurde der Name Wittelsbach mit Ruhm genannt, als Ottos Khnheit das heimziehende Heer Barbarossas in der Etschklause vor den Veronesern gerettet hatte (1155)1). Auch in der Folge erwies sich Otto als einer der tapfersten Kmpfer fr Friedrich in Italien und als einer der entschlossensten Vertreter der kaiserlichen Rechte2). Die treuen Dienste lohnte jetzt Barbarossa seinem Freunde, indem erihnamam 16.Sept. 1180 zu Altenburg in Sachsen mit der herzoglichen Gewalt von Bayern belehnte. Zahlreiche Land-und Gerichtstage, die Otto hielt, krf-tigten die Ordnung im Lande. Dem Kaiser erwies er seine letzten Dienste bei der Herstellung des Friedens mit den lombardischen Stdten zu Konstanz. In der Nhe dieser Stadt starb er auf dem Schlffe Pfullendorf 1183. Er wurde im Kloster Scheiern begraben. Otto hatte während der kurzen Zeit feiner Herrschaft fein Amt so trefflich gefhrt, da sein Tod das Land in Trauer versetzte. Wie sehr die Wittelsbacher auf Verstrkung ihres Hausbesitzes bedacht sein muten, wurde bald Ottos Sohn Ludwig I. (der Kelheimer) inne, als er in einer das Land verwstenden Fehde mit dem Grafen von Bogen und mit den Grafen von Ortenburg J) Otto Frisingensis (Bischof von Freising f 1158), de gestis Friderici L lib. Ii, 25: Alberich, ein Ritter aus Verona, hatte eine Burg besetzt, welche den Engpa beherrschte, und wollte dem Kaiser und seinem Heere den Durch-zug nur unter schmachvollen Bedingungen gestatten. Hoch der der Burg ragte ein Fels empor, den der Feind unbesetzt gelassen hatte, weil er unzugnglich erschien. Mittuntur cum Ottone vexillifero quasi ducenti lectissimi juvenes armati. Illi per devia silvarum et moutium, per concava et confragosa Alpium oberrando loca tandem cum multo sudore ad praedictam perveniunt rupem. Quae dum quasi ferro abscissa null um adscendendi aditum militi offeret, curvatur alius, ut socium dorso levet, alius ad erigendum commilitionem suum humeros praebet, post haec de liastis facieiites sca-lam cuucti ad summitatem perveniunt rupis. Exseritur ab Ottone imperatoris vexillum.--Hoc signo tarn quam victoriam praesagiente clamor et cautus attollitur, exercitus qui in valle manebat ad assultum properat. Latrunculi hujus rei incauti, putabant enim praedictam rupem cunctis mortalibus impermeabilem--desperatione corripiuntur fugam- que moliuntur, sed fugae locus non erat omnes obtruncantur, duodecim cum Alberico captis ac ad supplicium reservatis. 2) e>o 1157 zu Besan^on gegenber dem Kardinal Roland, dem nachherigen Papst Alexander Iii.

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 36

1888 - Erlangen : Deichert
36 Iii. Das Erbherzogtum. 10701253. gehrt hatte, lie er niederreien. Als aber gegen Otto Iv. Friedrich Ii. erhoben worden war, trat Ludwig auf des letzteren Seite, wiewohl er sich Otto Iv. durch einen besonderen Eid verpflichtet hatte. Mit Friedrich Ii. zog er nach dem Niederrhein gegen Ottos Verbndeten, den Herzog von Brabant. Aus der Gefangenschaft, in die er hier kam, befreiten ihn seine Untertanen durch ein Lsegeld von 20000 Mark Silber ^), das sie durch eine besondere Steuer aufbrachten. Als des Kaisers Stellvertreter unter-nahm dann im Jahre 1221 Ludwig von Italien aus, wohin er Friedrich Ii. zur Kaiserkrnung gefolgt war, einen Kreuzzug gegen gypten. Das Unternehmen miglckte. Ludwig geriet mit dem Heere in die Gefangenschaft des Sultans Kamel, und nur gegen Verzichtleistung auf das bisher Gewonnene wurden die Gefangenen wieder frei. Ludwig blieb indes dem Kaiser nicht bis zum Ende treu. Als dieser wegen des von ihm gelobten, aber verschobenen Kreuz-zuges vom Papste gebannt worden war, wendete er sich dem letzteren zu. Kurze Zeit nachher 1231 wurde er auf der Brcke zu Kelheim von einem unbekannt gebliebenen Meuchelmrder niedergestoen2). Herzog Otto Ii. stand im Frieden mit dem Kaiser, so lange dessen wiederhergestellte Eintracht mit dem Papste Gregor Ix. whrte. Die Angriffe, welche er von des Kaisers treulosem Sohne, dem Könige Heinrich, zu erleiden hatte, endeten, als dieser von seinem Vater gechtet und dem Herzog zur Verwahrung bergeben worden war. Als nun aber Gregor Ix. zum zweitenmal wieder den Kaiser sich erhob, folgte Otto der Aufforderung des Papstes und fiel von dem Kaiser ab. Aber nur wenige folgten seinem Beispiel. Selbst die Bischfe Bayerns, deren Selbstgefhl des Papstes Legat Albert Behaint auf das empfindlichste verletzt hatte, !) Eine Mark Silber etwa 24 jetzige Reichsmark. 2) Annales Schefftlarienses (aus dem 13. Jahrhundert) ad a. 1231: Eodem anno miserabile nefas et omni saeculo dolendum accidit in nece ducis Bawariae, qui Xvi. cal. Oct. (16. September) a quodam ignoto transfixus cultro miserabiliter obiit. Hic erat iii cunctis rebus fortu-natus, vir prudens, suis multum pacificus, inimicis strenuus. Ad a. 1235: Imperator Fridericus de Italia ad terras Teutonicorum venit, per Ba-wariam transiens Eatisponae cum principibus colloquium habuit. Ottoni duci Bawarie pro xnorte patris, de qua suspectus habebatur, reconciliatur.

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 42

1888 - Erlangen : Deichert
42 Iv. Die Zeit des geteilten Erbherzogtums 1253-1508. 1322 auch der seinen Gegenknig Friedrich den Schnen Herr ge-worden war, erstanden ihm in den Ppsten zu Avignon neue und gefhrliche Feinde. Ludwig, welcher als Schirmherr des Reiches die Unabhngigkeit der weltlichen Gewalt und die Rechte des Reiches iu Italien zu wahren hatte, wurde mit dem Banne, seine und seiner Anhnger Lnder mit dem Interdikt belegt. Aber Lndwig wntzte sich unter den Bedrngnissen, die ihm aus jenem Zwiespalt erwuchsen, zu behaupten. Auch nach Italien zog er und lie sich im Jahre 1328 in Rom zm Kaiser krnen. Bei allen seinen Kmpfen war Ludwigs Bemhen wie auf die Wohlfart des Reiches, so auf die Bayerns, traw euch wohl, daz jedermann morgen mit den seinen ein pidermann sey, als ich und mein prder herczog Hainreich des getrawn und it uns des gepunden seit. Dy jhen alle, fy wollen es alle gern tuen, des laiber nicht geschach. Des morgens fru an fand Michelsabend (28. Sept.) machten sy sich auf gen dem von Payern und warn berait mit vier roten. Die erst rot Ulreich und Hain-reich, die bruder von Walse, unter dem pannyr von Sleyr; die ander funig Fribereich unber des reichs pauyr, die dritte herczog Hainreich von Osterreich, sein prder, unber der panyr von Osterreich-, die der marschalch von Pilichdorst furt, dy vierd under der panyr von Salczpurch, des werden Pischolff Fnde-reich. Do het sich der werd her von Osterreich mit den Ungarn und mit den Haiden an einen perch besunder gelait. Do die her ze einander prachen, do Hub sich iamer und not. Do vochten die Herrn etleich von sterreich menleich und strayt auch chnnig Fridereich so ritterlich, das mau im gab den preiz, daz in allem dem ftreit nye pester ritter gewesen wer, und Herr Hanns von Chunring pei ime. Do was gen im gezogen chunig Johann von Pehain mit dez panyr von Payern; wann der von Payr in den streit nye fom: er hielt da pey auff einem lauster (leichten Pferde) in einem ploben wastenroch. Do stritten fy vestiglich. Do behabt (hielt ausrecht) chunig Fridreich den streit aller dinge uncz (bis) auff efsenzeit, das fy wol fnf hundert der Pesten auff die Erde feczten, die alle gesichert Helten (versprochen hatten nicht mehr zu kmpfen). Und was auch tunigt Johan von Peham auff die erde Pracht, das er lag des marschalchs .ros von Pilichdors under den fueffen; dem warb aufgehalsten (verrterischer Weise) von einem namenlosen Herrn in sterreich, den man boch wol erkennet, wo man in nennet, bavon der streit verlorn wart. Do daz alles ergie, do kam der purgrast" von Nnrnberch mit einem grozzen Her guter ritterfchaft geroster leut der daz wazzer gezogt, das man luont, er wer herczog Lenpold von Schwaben, und ritten die das her an, und olle die gesichert heten, die prochen alle gleich (ihr Wort). Do sluhen die Ungern und die Haiden alle, die chunig Friderich dar Pracht het auf den pergk, und wart der streit auch bomit verlorn, also das chunig Friberich gevangen wart und die Herrn von Osterreich all und daz wert uncz'auf die vesperzett. Do furt man den kunig Fridrichen zu dem von Payern under ainem pawm, do emphie er in und sprach: Her oham (=93etter), ich fach der euch nye so ungern. Do mit enphetten sy in und fhrten in und den marschalch von Pilichdorf auf die tieft gen Dornberch, des morgens gen Ottingen. Do wart der von Payern ze rat mit feinen Herrn, das er in furt durch Regensburch auf die tieft gen Trausenicht, die da leyt auf dem waster, Heifet die nab. Da anlwurt er in vicztum Weiglein, daz er in in hnet solt haben erleich. Do lag er gevangen drey jar und brey lag. Die bekannte Erzhlung von Seifried Schweppermann und den Eiern :c. ist eine Erdichtung.

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 57

1888 - Erlangen : Deichert
23. Die Kurfrsten der Heidelb. Linie im 15. Jahrh. 57 Auch in der Kirche drohten alle Bande der Ordnung sich lsen zu wollen infolge des langen Aufenthalts der Ppste in Avignon und dann infolge der groen Kirchenspaltung, welcher endlich das Konzil zu Konstanz ein Ende machte. Die schlechte Regierung König Wenzels war schon vierzehn Jahre frher durch dessen Absetzung beseitigt worden. Kurfürst R u p r e cht Ii., der Harte, hatte dieselbe bereits zu bewirken gesucht. Als dieser 1398 starb, nahm Ruprecht Iii., der Mildes, den Plan seines Vaters auf und erreichte im Jahre 1400 seine eigene Wahl und Kr-nnng zum Könige der Deutschen an Wenzels Statt. Aber vergebens suchte nun dieser thtige Fürst die Wrde des Reiches wieder herzu-stellen. Eine sprliche Hilfe zu einem Zuge nach Italien mute er sich von den Fürsten erst erkaufen, und als er ihrem Ungehorsam in Deutschland Grenzen setzen wollte, schlssen sie wider ihn ein Schutz-und Trutzbndnis zu Marbach am Neckar 1405. Sein redlicher Wille zu helfen scheiterte an der Ungunst der Verhltnisse. Dem pflzischen Besitz hat Rnprecht manche Reichsgter zugewendet. Sie waren eine Entschdigung fr das, was er aus pflzischen Mitteln dem Reiche zum Opfer gebracht hatte. z-3* Die Kurfrsten der Heidelberger Linie im 15. Jahr- hundert. Als Kaiser Rnprecht 1410 gestorben war, teilten seine vier Shne die pflzischen Lnder. Ihr Grovater, Ruprecht der Harte, hatte einst im Sinne, die Pfalz fr unteilbar zu erklären, und er hatte hiefr eine nach ihm benannte Konstitution entworfen (Con-stitutio Rupertina); aber dieser wurde jetzt nicht weiter gedacht. Ludwig der Brtige erhielt die Kurwrde und die mit dem Pfalzgrafenamt besonders verbundenen Gebiete, darunter Heidelberg und Amberg. Die brigen pflzischen Lnder teilte er mit seinen Brdern. Von diesen empfing Stephan Besitzungen mit Simmern und Zweibrcken. Er ist der Begrnder der Linie Simmern. Der Besitz der beiden andern Brder2) wurde, da ihr Geschlecht 1) Ruprecht Iii, der Milde, 13981410. 2) Johann erhielt die oberpflzischen Besitzungen mit Ausnahme von drei Stdten, die der Kurfürst behalten hatte. Sein Hauptsitz wurde Neu markt. Aus seiner Ehe mit der Schwester König Erichs, welcher die drei skandinavi-

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 58

1888 - Erlangen : Deichert
58 Iv. Die Zeit des geteilten Erbherzogtums 1253 1508. schon mit ihren Shnen ausstarb noch ehe das Jahrhundert zu Ende ging, mit dem der Heid elberger Linie wieder vereinigt. Die Fürsten dieser Linie hatten schon durch ihre Stellung als Kurfrsten greren Einflu auf die allgemeinen Verhltnisse als die brigen Wittelsbacher. So setzte Ludwig der Brtige^) die Wahl Kaiser Sigmunds durch, lie als oberster Richter des Reichs an Johann Hus zu Konstanz das Todesurteil vollziehen und hielt den abgesetzten Papst Johann Xxiii. zu Heidelberg in Gewahrsam. Bald aber entzweite er sich mit Sigmund und zeigte jetzt dem Kaiser gegenber dieselbe Widerspenstigkeit, wie frher die Fürsten seinem Vater gegenber. Und wie gegen den Kaiser die Fürsten, so standen gegen diese der Adel und die Städte. Um geringfgiger Ursachen willen wurde bald diese bald jene Gegend in grausamer Weise verheert. Da war es dann nicht zu ver-wundern, wenn die Kmpfe des Reichs gegen die husitischen Bh-men mit schmhlichen Niederlagen endeten und die Nachbarlande Bhmens, wie die Oberpfalz, schwer zu leiden hatten. Bei so traurigen Verhltnissen war Ludwigs des Sanftmtigen Regiment eine wenn auch nur kurze Wohlthat fr die Pfalz. Dieser jugendliche Fürst mit ritterlichem Herzen wurde in der so rohen und wilden Zeit ein Schirmherr der Bedrngten und, wo er konnte, ein Hersteller des Friedens. Schon unter dem kriegerischen Bruder Ludwigs des Sanftmtigen, unter Friedrich dem Siegreichen, kehrte die Kriegsnot wieder. Dieser kraftvolle und thatenlustige Herrscher regierte anfangs nur als Vormund fr feinen Neffen Philipp, Ludwigs des Sanft- schen Reiche beherrschte, wurde Pfalzgraf Christoph geboren, welcher nach Erichs Absetzung 1440 zum Könige der drei Reiche gewhlt wurde. Derselbe starb 1448. Otto, der vierte der Shne Kaiser Ruprechts, erhielt Besitzungen in den Neckargegenden mit Mosbach Er erbte nach dem Tode König Christophs, seines Neffen, den greren Teil von dessen Besitzungen. Bei dem Tode seines gleichnamigen Sohnes Otto 1499 fielen die neumarktischen und mosbachischen Gebiete an das Kurhaus. l) Ludwig Iii., der Brtige. 1410-143g. Ludwig Iv., der Sanftmtige, 1436 1449. Friedrich I., der Siegreiche, 1449 (1452)1476. Philipp der Aufrichtige, 14761508.

9. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 132

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
. 6768. Bayerische Geschichte. Ii. Abschnitt. 9111506. Hohenstaufen Friedrich Ii. zu. Von ihm erhielt Ludwig I. die sub1i!Ii4mit^aisdra^d)aft b" Rhein als Lehen (1214), und 1225 erlangte waffifubm^ 1 Sohu Otto Ii. der Erlauchte durch seine Vermhlung belehnt, mit Agnes, der Erbtochter des Pfalzgrafen Heinrich des Langen, auch den Hansbesitz der Pfalzgrafen. (Bayern und Pfalz, Gott er-Halts!"). 1228 trat Ludwig I. die Rheinpfalz an seinen Sohn Otto Ii. frmlich ab. a- -1.156 hatte Friedrich Barbarossa das Pfalzgrafeuamt von Aachen an seinen Stiefbruder Konrad bertragen, der sich dann Pfalz-graf bei Rhein nannte. Ihn beerbte sein Schwiegersohn Heinrich der lange, ein Brnder des Knigs Otto Iv. Erben Heinrichs des langen waren seine Kindern Heinrich, der schon 1214 starb, und Agnes, die Gemahlin Otto's des Erlauchten. b. Zweimal gerieth Ludwig I. in Gefangenschaft; einmal in den Niederlanden (1214), wohin er den Kaiser Friedrich Ii. gegen Otto's Iv. Schwiegervater, den Herzog Heinrich von Brabant, begleitet hatte; durch ein Lsegeld von 20,000 Mark Silber (gegen 300,000 fl), ba feine Unterthanen durch eine auerordentliche Steuer aufbrachten, eilangte er die Freiheit. Auf einem mit Andreas, König von Ungarn, unternommenen Kreuzzug gegen Aegypten gerieth Ludwig I. in die Gefangenschaft des Snltans Kamel (1221) und wurde erst durch Herausgabe Damiette's frei, das von dem frher dort anqekom-menen Kreuzheere eingenommen war (. 49, 1. b). 4. Als Friedrich Ii. sich anschickte, in das heilige Land zu ziehen, bertrug er Ludwig dem Kelheimer die Aufsicht der des Kaisers Sohn, den jungen Heinrich, der sich als Reichsverweser wider seinen Vater emprte. Nachdem aber Friedrich Ii. vom Papste Gregor Ix. in den Baun gethan war, hielt Ludwig I. zu dem Papste. Bald darauf wurde Ludwig I. in der Nhe von Kelheim, seinem Lieblingsorte, mench-lings ermordet (14. Sept. 1231). Um Ludwig's Andenken zu ehrat, der sich durch Frsorge fr den Handel, den Gewerbflei und die Hebung der Städte Landshnt, Straubing, Landau a. b. Isar, Braunau u. a. um Bayern so verdient gemacht hatte, stiftete seine Gemahlin Ludmilla das Nonnenkloster Seligenthal bei Landshut. 5. Otto 11. der Erlauchte (1231 1253 ) hatte durch die Angriffe des jungen Knigs Heinrich zu leiden, bis derselbe von Kaiser Friedrich Ii. gechtet und dem Herzog Otto Ii. als Gefangener ber-geben wurde (1235). Als Friedrich Ii. ctitfs Neue in den Bann ge-than wurde, erklrte sich Otto Ii. zuerst gegeu den Kaiser, spter aber shnte er sich mit ihm aus und vermhlte seine Tochter Elisabeth mit des Kaisers zweitem Sohn Konrad Iv., dem nunmehrigen deutschen König (1246). Von Papst Innocenz Iv. wurde daher Otto Ii. und sein Land mit Bann und Jnterdict belegt. Vom Kaiser aber erhielt er die Grafschaft Wasserburg und die bayerischen Besitzungen der (1248 ausgestorbenen) Herzoge von M er a n (A ndechs, Dieen),

10. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 140

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
140 . 70. Bayerische Geschichte. Ii. Abschnitt, 9111506. Linien, Ludwig Vii., Heinrich Xvi., Ernst und Wilhelm. Wegen Bedrckung der Geistlichkeit wurde Ludwig Vii. (1433) von dem Concil zu Basel in den Bctnu gethan und vom Kaiser Sigismund in die Acht erklrt, die erst aufgehoben wurde, als Ludwig Vii. die ihm vom Kaiser verpfndete Stadt Donauwrth zurckgab. Zuletzt gerieth Ludwig Vii. der Gebartete mit seinem eigenen Sohn Ludwig dem Hocke richten in Streit (1438). Der Sohn, im Bunde mit dem Herzoge Heinrich Xvi. von Landshut und dem Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg, eroberte Neuburg an der Donau und nahm den Vater gefangen, starb aber selbst bald darauf (1445). Um eine Geldsumme berlie nun Albrecht Achilles den Ge-fangenen an Heinrich Xvi., in dessen Schlosse zu Burghausen der unbeugsame Greis in einem Alter von 81 Jahren als Gefangener 1447 starb (1447). Seiu Land und seine Schake erbte Heinrich Xvi. fllt"an Lands- von Landshut. Hut. . 70. Bayern getheitt Iii. unter die Aachkommen Stepan's Ii. mit der Kaste. (Aortsehung). d. Bayern-Landshut, 1392 1504. 1. Der Begrnder der Linie Bayern - Landshut, der tapfere und besonnene Friedrich, zweiter (Bohlt Stephaus Ii. mit der Hafte, starb schou nach dem ersten Jahre seiner Regierung 1393. Sein Sohn Heinrich Xvi. bcr Reiche (13931450) zeigte sich, als er die Regierung selbst bernahm (1404), verschwenderisch und gewaltthtig und erregte daher allenthalben Mivergngen und Auflehnung. Doch nderte er spter seine Gesinnung, gab den Brgern von Landshut die ihnen ent-zogenen Rechte wieder, wies alle seine Einknfte zur Tilgung seiner Schulden an und that sogar drei Jahre lang bei dem Deutschherren-orden fr Sold Kriegsdienste. Hieraus verwaltete er sein Land mit so bertriebener Sparsamkeit, da er bald bedeutende Schtze anhufte und er und seine Nachfolger den Beinamen der Reiche" erhielten. Fr die Sicherheit der Landstraen und des Verkehrs sorgte er auf's eifrigste. Sein Land vermehrte er 1429 durch den vierten Theil des Straubin-ger Erbes (darunter Dilshofen und Landau); von Ludwig dem Ge-karteten, der als Heinrich's Xvi. Gefangener zu Burghausen starb, erbte er auch Ingolstadt (1447). 2. Ludwig der Reiche (14501479) war von seinem geizigen Vater in der grten Drftigkeit erzogen worden, verwendete aber nun auf die edelste Weise seine Reichthmer zur Wohlfahrt des Landes. Er befrderte den Handel und Bergbau, besonders die Salzwerke von Reichen hall und Hall ein, sorgte fr bessere Handhabung der Ge-setze, stiftete die Universitt Ingolstadt (1472) und stattete sie reichlich aus, vollendete den Bau der Martinskirche zu Landshut mit
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TM Hauptwörter (200)200

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